Ida und Rosa lieben ihre Freiheit. Es ist Sonntag. Das Haus schläft noch. Der Abend war lang. Nur der alte Baron ist früh aufgestanden und mit den beiden grauen Hunden schon seine Runde durch die Felder gelaufen. Jetzt steht er in der Küche und beginnt damit, das Frühstück vorzubereiten. Wie jeden Sonntag.
Im Park hinter der großen Wiese beginnt das Reich der beiden Hunde. Hohe, alte Bäume, verwittertes Untergehölz, manchmal eine Maus, ein Eichhörnchen, wenn sie Glück haben auch mal ein Fuchs, selten ein Hase. Der ganze Park ist umgeben von einer alten Steinmauer, nur eine kleine Eisentür, unverschlossen, aber für Ida und Rosa unüberwindbar, führt in den angrenzenden Wald und über die Felder. Im vorderen Teil des Parks wacht die Baronin über ihre Blumenbeete.
Juscar fährt vor, jüngster Sohn, schwarzes Schaf der Familie, parkt wie immer zum ersten Ärgernis seines Vaters direkt vorm Haus. Fluchtbereit. Er kommt aus der Stadt zum Frühstück, um seine Familie, seine Geschwister und Freunde zu sehen. Juscar steigt aus seinem alten Volvo, geht durch den Kies, die alte Eichentür schon offen, springt die Treppe hinauf in die Eingangshalle, tritt durch die Glastür in den Gartensaal, links im Salon noch ein Durcheinander vom Abend, von ganz hinten Geklapper aus der Schlossküche und sieht durch die Terrassentür Ida und Rosa, aufgescheucht vom Geräusch seines Autos. Wie mit fliegenden Ohren kommen sie vor Freude bellend angerannt.
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